- Die Kernaussage des Artikels
Hat Resveratrol etwas mit den günstigen Wirkungen von Rotwein zu tun? Ganz klares NEIN! Absolut nicht. Wenn Sie den gesundheitlichen Nutzen von Resveratrol genießen wollen, müssen Sie Dosierungen anwenden, die mit dem Trinken von Rotwein nicht erreicht werden können. Sie müssten 1000 oder mehr Flaschen Rotwein am Tag trinken. Resveratrol-Dosen, die für einen Gesundheitsnutzen erforderlich wären, übertreffen bei weitem die in Ihrer täglichen Nahrung vorhandenen Mengen. Dass Resveratrol mit den Gesundheitsvorzügen von Rotwein zu tun habe, ist ein Irrglaube.
Inhalt
OPC bringt die Gesundheitswirkungen von Rotwein hervor, nicht Resveratrol
Die Bedeutung von Rotwein für die menschliche Gesundheit ist mittlerweile Gemeinwissen. Es hat nie einen Zweifel gegeben, dass OPC (eigentlich OPCs) den größten Beitrag zu den Gesundheitsaspekten von Rotwein leistet. Der Zusammenhang zwischen Rotwein und Herz-Kreislauf-Gesundheit ist gut dokumentiert. In den frühen 1990er-Jahren begannen Wissenschaftler und ihre Unternehmenspartner, nach anderen wohltuenden festen Bestandteilen im Rotwein zu suchen. Einer dieser Bestandteile ist die Substanz namens Resveratrol. Trotz der Tatsache, dass Rotwein nur in unendlich kleinen und biologisch irrelevanten Mengen Resveratrol enthält, suggerieren die „Resveratrolle” routinemäßig, es gebe eine Verbindung zwischen den wohltuenden Wirkungen des Rotweins und Resveratrol. Nun, es gibt keine.
Wie viel Resveratrol in Rotwein?
Rotwein enthält bestenfalls 2 bis 3 Milligramm Resveratrol pro Flasche. Pro Glas ergibt dies 0,3 bis 0,5 Milligramm. Ein paar Gläser Rotwein liefern Ihnen 1 bis 2 Milligramm Resveratrol. Die meisten Studien, welche die wohltuenden Wirkungen von Resveratrol stützen, bezogen sich auf pharmakologische Dosen von einigen Hundert Milligramm oder mehr. Nach wie vor geben sie Konsumenten von Resveratrol-Supplementen den Eindruck, kommerziell erhältliches Resveratrol sei aus den Schalen von Trauben gemacht. Nun, das stimmt nicht. Das meiste, wenn nicht alles Resveratrol in Nahrungsergänzungsmitteln ist synthetisch. In diesen Dosierungen hat Resveratrol nichts mit Nahrung, Nahrungsaufnahme oder Ernährung zu tun.
Katechine und OPCs in Rotwein
Wenn es also eine Verbindung zwischen Rotwein und Gesundheit gibt, dann weil Rotwein OPCs enthält. Wie viele? Im Jahr 2000 untersuchten Hammerstone und Kollegen den Proanthocyanidin-Gehalt von Rotwein und anderen häufig konsumierten Nahrungsmitteln. Sie fanden heraus, dass Rotwein 22,0 mg Proanthocyanidine pro 3,5 oz-Portion enthält (3,5 US fl oz = 103,507 ml). Dies entspricht durchschnittlich 26,57 mg pro 125 ml Glas Rotwein. Die Proanthocyanidin-Konzentration des Rotweins kann je nach Sorten und entsprechend der verwendeten Herstellungsmethoden schwanken. Weißweine enthalten keine relevanten Mengen an OPCs. 2006 charakterisierten Gonzalez-Manzano und Kollegen die Art der in Rotwein vorhandenen Procyanidine und kamen zu dem Schluss, dass Rotweine vor allem Dimere und Trimere von Flavan-2-ols enthalten, den OPCs.
Rotwein und Erkältung
Rotwein und OPCs sind wegen ihres Nutzens für Herz und Kreislauf wohlbekannt. Ein spanisches Forscherteam fand jedoch heraus, dass Weintrinker auch weniger an der viralen Infektion leiden, die wir alle als Erkältung kennen. Die Erkenntnisse der Studie, die 2002 im American Journal of Epidemiology veröffentlicht wurden, zeigen uns, dass es einen inversen oder umgekehrten Zusammenhang „zwischen dem Konsum von Wein, nicht aber von anderen alkoholischen Getränken, und dem Auftreten einer Erkältung gebe. Diese entgegengesetzte Verbindung bestand nach der Einbeziehung von gesamter Alkoholzufuhr, Rauchen und bekannten Risikofaktoren für eine Erkältung fort.” Was bedeutet, dass Bier, Schnaps und andere Alkoholika das Auftreten einer Erkältung nicht zu beeinflussen scheinen. „Unter den Teilnehmern, die sowohl Rot- als auch Weißwein tranken, war der Zusammenhang noch stärker bei denen, die ausschließlich Rotwein tranken.”
Rotwein und … oder … OPCs?
Offensichtlich liegen die OPCs-Mengen, die für das Hervorrufen von Herz-Kreislauf- und anderen gesundheitlichen Vorzügen wohlbekannt sind – 100 bis 200 Milligramm pro Tag – durchaus im Bereich des normalen Verzehrs von gesunden Nahrungsmitteln und Getränken, besonders wenn diese Getränke moderate Weinmengen beinhalten. Bedeutet dies, dass Rotwein genauso wirkt wie die gut erforschten OPCs-Extrakte, etwa Masquelier’s OPCs? Nein. Der Zusammenhang zwischen Rotwein und Gesundheit wurde durch die Erforschung der Ernährungsgewohnheiten großer Bevölkerungsgruppen hergestellt. Die Erkenntnisse lassen nicht auf den Nutzen für jedes Individuum in diesen Populationen schließen. Was bedeutet, dass man von einem Glas Rotwein einen Nutzen haben kann oder auch nicht. Wenn Sie daher den gesundheitlichen Nutzen von Rotwein genießen wollen, müssen Sie Ihre Nahrung mit OPCs ergänzen, selbst wenn Sie Rotwein trinken.
Nutzen Sie OPCs, um eine gesunde Ernährung zu ergänzen
Sicherlich, eine vielseitige und ausgewogene tägliche Nahrung könnte eine Tagesmenge von 200 bis 300 mg OPCs liefern, unter der Voraussetzung, dass sie eine ordentliche Zahl an OPCs-reichen Nahrungsmitteln enthält. Jedoch würde eine solche Nahrung – falls sie über einen Zeitraum hinsichtlich Qualität und Zusammensetzung formuliert und aufrechterhalten werden könnte –, immer noch einen klinischen Nachweis erfordern, dass sie eine wohltuende Wirkung hat. Zudem fällt es den meisten Menschen schwer, durchgängig eine sehr gesunde Diät einzuhalten, weil „gesund ernähren“ oft eine dauerhafte Veränderung der Konsum- und Einkaufsgewohnheiten erfordert. Ein Anstieg von Nahrungs-„OPCs“ würde nicht unbedingt die Ergebnisse hervorbringen, die mit den von Dr. Masquelier entwickelten OPCs erzielt werden, da diese in zahlreichen gut kontrollierten klinischen Tests verifiziert wurden. Im Übrigens sollten OPCs-haltige Nahrungsergänzungsmittel nicht als Ersatz für eine ausgewogene und vielseitige Ernährung dienen, sondern als Nahrungsergänzungsmittel. Und was Resveratrol-Supplemente betrifft: Nehmen Sie sie, wenn Sie meinen, sie zu brauchen, aber bringen Sie sie nicht in Zusammenhang mit den gesundheitlich günstigen Wirkungen von Rotwein.