KEIN Zusammenhang zwischen niedrigem Cholesterin und koronarer Herzkrankheit

Niedriges Cholesterin steht nicht in Zusammenhang mit koronarer Herzkrankheit. Der Ersatz von gesättigten durch ungesättigte Fette erhöht den oxidativen Stress, was man durch die Einnahme von Vitamin E und OPCs abmildern kann.
  • Auszug

Zugängliche Beweise aus randomisierten kontrollierten Versuchen zeigen, dass der Ersatz von gesättigtem Fett durch Linolsäure das Serum-Cholesterin (Gesamt-Cholesterin im Blut) zwar wirkungsvoll senkt, jedoch nicht das Risiko von Tod durch koronare Herzkrankheit verringert. Tatsächlich erhöht der Ersatz von Fetten durch ungesättigte Fettsäuren das Risiko von koronarer Herzkrankheit, weil diese Fettsäuren schnell oxidieren. In ihrer oxidierten, radikalen Form bewirken sie mehr Schaden als Gutes. Ungesättigte Fettsäuren spielen allerdings für die Gesundheit des Menschen durchaus eine vorteilhafte Rolle, doch müssen sie vor Oxidation geschützt werden, zum Beispiel durch die Einnahme von Vitamin E und OPCs.

 

Was, wenn ich Ihnen sage, dass nie wissenschaftlich bewiesen wurde, der Ersatz von gesättigtem Fett durch pflanzliche Öle mit ungesättigten Fettsäuren wie Linolsäure werde koronare Herzkrankheit reduzieren. Was, wenn ich Ihnen sage, dass eine große in den USA durchgeführte Ernährungsstudie zeigt, dass der Ersatz von Fetten durch pflanzliche Öle das Risiko, ein Herz-Kreislauf-Problem und vorzeitigen Tod zu entwickeln, tatsächlich sogar erhöht. Was, wenn ich Ihnen sage, dass der Ersatz von gesättigtem Fett durch pflanzliche Öle Ihren Serum-Cholesterinspiegel zwar senkt, dies aber offensichtlich nicht zu einem geringen Sterberisiko durch koronare Herzkrankheit oder andere Gründe führt. Und was, wenn ich Ihnen sage, dass diese große amerikanische Ernährungsstudie, die den Cholesterin-Herz-Mythos – demzufolge Cholesterinsenkung koronare Herzkrankheit reduziere – zwischen 1968 und 1973 durchgeführt wurde und aus unbekannten Gründen fast fünfzig Jahre lang unveröffentlicht blieb, bis 2016 eine Gruppe Wissenschaftler die Originaldaten auswertete und veröffentlichte. ([i]) 

Was, wenn dies bedeutet, dass die unvollständige Veröffentlichung dieser Studie zu einer ungerechtfertigten und kontraproduktiven Überschätzung der Vorteile des Ersatzes von gesättigtem Fett durch pflanzliche, an Linolsäure reiche Öle beigetragen hat. Was, wenn dies bedeutet, dass seit über einem halben Jahrhundert Millionen Menschen völlig unnötige und vielleicht sogar schädliche Ernährungsvorschriften einhalten. Was, wenn eine in der gleichen Zeit in Australien durchgeführte Studie die Ergebnisse der amerikanischen Studie bestätigt und diese Studie ebenfalls nicht veröffentlicht wurde, bis dieselben Wissenschaftler 2013 eine gründliche Analyse der Originaldaten durchführten. ([ii])

Laut diesen Wissenschaftlern besagt die herkömmliche Cholesterin-Herz-Hypothese, dass der Ersatz von gesättigtem Fett durch an Linolsäure reiche Pflanzenöle Herz-Kreislauf-Todesfälle reduziert, weil Serum-Cholesterin gesenkt wird. Diese These wurde aber nie mit einem randomisierten kontrollierten Test kausal bewiesen und ist daher seit über fünfzig Jahren nicht gesichert. Wichtige Erkenntnisse aus charakteristischen randomisierten kontrollierten Tests einschließlich der australischen Sydney Diet Heart Study und dem amerikanischen Minnesota Coronary Experiment (MCE) wurden nicht vollständig veröffentlicht. Obwohl die MCE-Intervention Serum-Cholesterin senkte, bedeutete dies nicht eine verbesserte Überlebensrate. Paradoxerweise hatten MCE-Teilnehmer mit stärkeren Senkungen beim Serum-Cholesterin nicht ein niedrigeres, sondern ein höheres Sterberisiko. Ergebnisse einer systematischen Überprüfung und Metaanalyse von randomisierten kontrollierten Tests liefern keine Unterstützung für die herkömmliche Diät-Herz-Hypothese.

In der Veröffentlichung von 2016 berichten die Gutachter, dass die damaligen MCE-Untersucher von der Hypothese ausgingen, der Ersatz von gesättigtem Fett durch Linolsäure-reiches Pflanzenöl würde das Serum-Cholesterin entsprechend der altbewährten Messmethode senken. Wie vorhergesagt, wurde bei den Teilnehmern der Interventionsgruppe Serum-Cholesterin im Vergleich zur Kontrollgruppe und auch im Vergleich zu ihrem eigenen Cholesterinspiegel bei Studienbeginn tatsächlich auf signifikante Weise gesenkt. Das gesenkte Serum-Cholesterin, das bei Teilnehmern der gesamten Interventions-(Linolsäure-)Gruppe beobachtet wurde, war in gleicher Weise bei jeder der durch Geschlecht und Alter definierten Untergruppen zu beobachten. In der Interventionsgruppe wurde größere Therapietreue (weniger ausgelassene Mahlzeiten) mit einer stärker ausgeprägten Senkung von Serum-Cholesterin in Verbindung gebracht.

Kurz gesagt: Die umfassende, vollständige Analyse, bei der die Sterblichkeit in der Interventions- mit der in der Kontrollgruppe verglichen wurde, bestätigte, dass eine diätetische Verschiebung von gesättigten zu ungesättigten Fetten keinen „Mortalitätsvorteil“ erbrachte. Darüber hinaus zeigten die Studienprotokolle, dass in der Untergruppe der 65-Jährigen und Älteren die Interventionsgruppe ein höheres Risiko einer koronaren Herzkrankheit hatte, wenn sie mit der Kontrollgruppe verglichen wurde, die eine zwischen gesättigten und ungesättigten Fetten ausgewogene Nahrung konsumiert hatte. Die herkömmliche Diät-Herz-Hypothese besagt, dass Teilnehmer mit größerer Senkung von Serum-Cholesterin ein geringeres Sterberisiko habe. Hingegen erhöhten sich Anzahl, Verhältnis und Wahrscheinlichkeit von Todesfällen in dem Maße, wie Serum-Cholesterin abnahm. In Überlebensanalysen gab es eine starke Verbindung zwischen abnehmendem Serum-Cholesterin und erhöhtem Sterberisiko. Bei Teilnehmern, die zu Behandlungsbeginn älter als 65 waren, wurde eine Abnahme von Serum-Cholesterin um 30 mg/dl mit einem um 35 Prozent höheren Sterberisiko assoziiert, wohingegen bei Menschen, die zu Behandlungsbeginn unter 65 waren, zwischen verändertem Serum-Cholesterin und Todesfall kein Zusammenhang bestand.

Wie von den Prüfern richtig bemerkt, „bringt der Konsum von Pflanzenölen und an Linolsäure reichen Nahrungsprodukten eine große Bandbreite an biochemischen Konsequenzen mit sich, einschließlich qualitativer Veränderungen der Cholesterin-oxidation, die das Risiko koronarer Herzkrankheit plausibel erhöhen könnte.“ Somit könnten potentielle Vorteile beim Ersetzen gesättigter Fette gegen Pflanzenöle sehr wohl durch ihre Oxidationsanfälligkeit aufgehoben werden. Dies ist besonders bei modernen Diäten wichtig, die eher eine größere als die normale Menge an ungesättigten Fetten liefern, wie sie in natürlichen Lebensmitteln enthalten sind. Zu viele Fettsäuren bedeutet zu viel oxidiertes Cholesterin. Darüber hinaus wird (das „schlechte“) LDL-Cholesterin (Cholesterin mit Lipoprotein geringer Dichte) durch viele Faktoren beeinflusst, etwa durch seine Ablieferung an Blutgefäße und andere Gewebe, wie auch durch die Entfernung der ursprünglichen und der oxidierten Formen über die Leber.

Die Prüfer erklären, dass „eine Abnahme an Lipoprotein geringer Dichte [LDL] extrem unterschiedliche biochemische Phänomene darstellen kann.“ Sie kommen auch zu dem Schluss, dass die Daten aus allen Diät-Herz-Versuchen, die sie gesammelt haben, „darauf hinweisen, dass die Senkung von Serum-Cholesterin durch den Ersatz von gesättigtem Fett durch an Linolsäure reichen Pflanzenölen keinen klaren Vorteil hat. Außerdem kann man die ungünstigen Ergebnisse der zwei wiedergefundenen Tests auch so interpretieren, dass hohe Linolsäure-Zufuhr bei den Menschen eine schädliche Wirkung haben könnte, die für Oxidation von Linolsäure anfällig sind (wie Raucher, starke Trinker und ältere Menschen).” 

Tatsächlich gelten diese oxidierten Fettbestandteile als der Grund vieler Krankheiten einschließlich koronarer Herzkrankheit, chronischer Schmerzen und Leberentzündung. Heißt das, wir sollten Pflanzenöle meiden? Natürlich nicht. Ungesättigte Fettsäuren spielen im menschlichen Körper viele wichtige Rollen, weshalb sie manchmal auch essentielle Fettsäuren genannt werden. Aber in ihrer oxidierten Form sind sie eher schädlich als wohltuend. Die Lösung ist daher ganz einfach. Schützen Sie sie vor Oxidation durch die Einnahme von Vitamin E und OPCs. Und zwar nicht nur irgendein undefiniertes, unqualifiziertes „OPC“, sondern die von Professor Jack Masquelier entwickelten OPCs.

[I] Re-evaluation of the traditional diet-heart hypothesis: analysis of recovered data from Minnesota Coronary Experiment (1968-73); Christopher E Ramsden, Daisy Zamora, Sharon Majchrzak-Hong, Keturah R Faurot, Steven K Broste, Robert P Frantz, John M Davis, Amit Ringel, Chirayath M Suchindran, Joseph R Hibbeln. British Medical Journal; 19 january 2016. bmj | BMJ 2016;353:i1246 | doi: 10.1136/bmj.i1246 
[ii]
 Use of dietary linoleic acid for secondary prevention of coronary heart disease and death: evaluation of recovered data from the Sydney Diet Heart Study and updated meta-analysis; Christopher E Ramsden clinical investigator, Daisy Zamora epidemiologist, Boonseng Leelarthaepin retired, original study investigator, Sharon F Majchrzak-Hong research chemist, Keturah R Faurot epidemiology doctoral candidate, Chirayath M Suchindran senior biostatistician, Amit Ringel guest researcher 1, John M Davis professor 5, Joseph R Hibbeln senior clinical investigator. British Medical Journal. BMJ 2013;346:e8707 doi: 10.1136/bmj.e8707; Published 5 February 2013.