- Auszug
Vermutlich gehen Sie davon aus, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen Fett und Herzkreislauf-Sterblichkeit gibt. Fett ist schlecht und muss gemieden werden, wollen wir ein langes und gesundes Leben führen. Seit den 1950er-Jahren sind wir auf dieses „Wissen“ hin konditioniert worden, und zwar dermaßen, dass wir „intuitiv wissen“, dass FETT SCHLECHT ist !!! Sagen Sie „FETT“, und die reflexhafte Reaktion lautet „SCHLECHT“. Nun, WIE FALSCH wir doch liegen können! Seit Jahrzehnten sind wir auf dem Holzweg.
Inhalt
Nein, Fett ist nicht schlecht
Man kann uns nicht vorwerfen, dass wir glauben, Fett sei schlecht für uns. Schließlich haben wir das viele Male von unserem Arzt gehört, und die „Cholesterin-ist-slecht für uns“-Industrie versucht cholesterinsenkende Statine durch die Hälse einer wachsenden Anzahl von völlig gesunden Menschen zu drücken. Die europäischen Bürokratschiks, die mit ihren jeweiligen Partnern auf nationaler Ebene zusammenarbeiten, geben immer neue Direktiven, Verordnungen und Empfehlungen heraus, um Druck auf die Nahrungsindustrie auszuüben und sie zu zwingen, FETT zu REDUZIEREN. Sie haben „Nährstoffprofile“ entworfen, um gesunde von ungesunden oder unerwünschten Nahrungsprodukten zu trennen, wobei Produkte mit geringem Fettgehalt in der gesunden Abteilung landen. Das Ergebnis ist, dass wir alle „wissen“: FETT ist SCHLECHT!
Nun, wie extrem falsch!
Fett als Überlebensvorteil bei Patienten mit Herzkreislauf Problemen
Ein Team aus 15 Wissenschaftlern der Abteilung Innere Medizin der Mayo-Klinik in Amerika, die unter der Leitung von Dr. Mohammed Yousufuddin, Assistent Professor der Medizin, arbeiten, entlarvte kürzlich den Fett-ist-slecht-Mythos. Die Mayo-Klinik hat eines der ältesten und am weitesten fortgeschrittenen medizinischen Archive in den USA. Patienten-bezogene Informationen werden bei jedem Klinik- oder Krankenhausaufenthalt in ihrer Zentrale und in einem Netzwerk aus Kliniken und Krankenhäusern in über 60 Gemeinden auf den neuesten Stand gebracht. Bei einer umfassenden Überprüfung dieser Datenbasis und der wissenschaftlichen Literatur über Mortalität bei Herzkeislauf Erkrankungen stieß das Mayo-Team auf einige neuere Studien. Neue Untersuchungsergebnisse ergaben, dass ein im Blut gemessener hoher Fettspiegel (auch bekannt als „Hyperlipidämie“) einen „umfassenden Überlebensvorteil bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz“ bewirkt. Ja, Sie haben richtig gelesen. Fett produziert bei Herzkreislauf-Patienten einen Überlebensvorteil! Diese hyperlipidämischen Patienten leben länger als Patienten, die eine Diät mit wenig oder keinem Fett folgen. Ein guter Grund, sich einmal die Datenbank der Mayo-Klinik anzusehen.
Sie konnten es nicht glauben
Zu ihrer großen Überraschung fanden Dr. Youssufuddin und seine Mitarbeiter einen signifikanten „Überlebensvorteil“, wo sie doch gerade ein höheres Sterblichkeitsrisiko erwartet hatten. Der Titel des Artikels, den sie im British Medical Journal veröffentlichten, Association between hyperlipidaemia and mortality after incident acute myocardial infarction or acute decompensated heart failure. [i] Technisch gesehen war dieser Zusammenhang „umgekehrt”, was bedeutet, dass bei der Patientengruppe mit Herzkreislauf Störungen, die einen Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz überlebt hatte, die Hyperlipidämie die Sterblichkeit senkte, also Leben verlängerte. Die Patienten mit den höchsten Fettspiegeln lebten am längsten. Man darf dies durchaus so auslegen, dass die Patienten mit den höchsten LDL-Spiegeln (Gehalt an Cholesterin mit geringer Verdichtung) am längsten lebten. Dass die Gutachter diese Erkenntnisse als „kontraintuitiv“ bezeichneten, zeigt, wie tief der FETT-ist-SCHLECHT-Mythos nicht nur in unseren Köpfen, sondern auch denen von ehrwürdigen Wissenschaftlern verankert ist.
Wirkungen auf die Gesamtmortalität
Angeregt durch diese überraschenden Ergebnisse beschlossen Dr. Youssufuddin und sein Team zu untersuchen, ob die bei den Herzkreislauf-Patienten entdeckten Überlebensvorteile mit anderen Gesundheitsbereichen in Zusammenhang gebracht werden konnten. Sie durchkämmten die medizinischen Aufzeichnungen der Mayo-Klinik und die meisten neueren medizinischen Publikationen. Dabei gingen sie davon aus, dass „falls eine Hyperlipidämie-Diagnose die Mortalität nach akutem Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz senkt, sie dann auch das Ausmaß an mit anderen konkurrierenden Komorbiditäten verbundenen Mortalitätsrisiken senkt.“ Unter Komorbidität versteht man Krankheiten und Symptome, die nicht auf die Herzkreislauf Beschwerden zurückzuführen sind und die ebenfalls zur Sterblichkeit beitragen.
Signifikant weniger Todesfälle
Das Mayo-Team fand heraus, dass „eine Diagnose HLP (HyperLiPidämie / FETT) im Vergleich zu keine HLP mit 24 Prozent und 20 Prozent relativer Risikoreduktion bei der Gesamtmortalität verbunden war, was 27 beziehungsweise 39 weniger Todesfällen auf 1000 Personen-Jahre nach akutem Herzinfarkt und akuter dekompensierter Herzinsuffizienz entspricht.“ Das bedeutet, dass der durch HLP bei Herzkreislauf-Patienten verursachte Überlebensvorteil so signifikant war, dass er den Überlebensnachteil aufwog, der mit anderen Krankheiten in Zusammenhang steht, die zur Gesamtmortalität beitragen. Mit anderen Worten und erwartungsgemäß fanden die Forscher heraus, dass Krebs, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), chronische Nierenerkrankung (CKD), Diabetes mellitus, Herzinsuffizienz oder Schlaganfall allesamt signifikant mit erhöhter Sterblichkeit assoziiert waren. Aber „dieses erhöhte Risiko wurde durch die geringere Mortalität durch HLP aufgewogen, die aus der Minderung oder sogar einem Nulleffekt auf die Mortalität bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt oder Herzinsuffizienz resultiert, die HLP einhergehend mit anderen komorbiden Beschwerden hatten.“
Vorteile für jeden
Wem nutzt Hyperlipidämie? Das Mayo-Team fand heraus, dass „der Zusammenhang bei den folgenden Untergruppen konsistent war: Jung und Alt, Männlich und Weiblich, Weiß und Nicht-Weiß, und bei beiden [Infarkt und Herzinsuffizienz] Studienkohorten vorherrschte. Die Senkungen der Sterblichkeit waren unabhängig von dem einer Statintherapie zugeschriebenen Vorteil.“ Vielleicht möchten Sie den letzten Satz noch einmal lesen … „die Senkungen der Sterblichkeit waren unabhängig von dem einer Statintherapie zugeschriebenen Vorteil.“ Ob Sie Statine nehmen oder nicht, die Überlebensvorteile von Hyperlipidämie gibt es auf jeden Fall. Und das widerspricht in der Tat dem, was die meisten Ärzte, Mainstream-Wissenschaftler und Gesundheitsbürokraten „intuitiv“ wissen.
Schlussfolgerungen der Mayo-Klinik
Die Schlussfolgerungen des Mayo-Teams sind diplomatisch formuliert, weshalb sie einige Erklärungen benötigen. „Die Ergebnisse dieser Studie“, so das Team, „sollten, wenn validiert, die Bedeutung von HLP bei der Vorhersage von langfristigen Sterblichkeitsraten nach Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz bestärken und potentiell eine Anleitung für nachfolgende Behandlung bereitstellen.“ Was bedeutet, dass man besser die eigene Fettaufnahme beobachten sollte, alerdings nicht um sie zu senken. Fett sollte einen normalen und völlig gesunden Bestandteil der täglichen Nahrung ausmachen. Zum Glück lässt sich HLP leicht diagnostizieren und kann Herzkreislauf-Patienten mit einer geringeren Langzeit-Mortalität helfen. Das wiederum bedeutet, dass man, wenn man wenig oder kein Blutfett findet, die Menge vielleicht erhöhen möchte.
Empfehlung der Mayo-Klinik
„Bei diesen Patienten“, stellt das Mayo-Team fest, „sollte klinische Versorgung sich nicht auf bestimmte Lipid-Zielvorgaben konzentrieren, sondern es sollten vielmehr evidenzbasierte sekundäre Präventionsstrategien eingeleitet werden.“ Da „Lipid-Zielvorgaben“ Cholesterin bedeutet, sind Statine nach akutem Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz kontraindiziert. „Umgekehrt“, so die Mayo-Studie, kann man Herzkreislauf-Patienten ohne HLP „als Hochrisikopatienten wegen früher Mortalität betrachten. Einrichtungen sollten sie potentiell während eines Krankenhausaufenthalts und nach der Entlassung engmaschig überwachen.“ Das bedeutet: Meiden Sie nicht Fett, sondern lieber cholesterinsenkende Mittel. Mit den vorsichtigen Worten des Mayo-Teams ausgedrückt, würden Herzkreislauf-Patienten „von einem sorgfältig zugeschnittenen Programm profitieren“, wobei die Aufmerksamkeit sich nicht nur auf die kardiovaskulären Beschwerden richten sollte, sondern auch auf andere Beschwerden, um die man sich ohnehin um ihrer selbst kümmern müsste.
OPCs und Antioxidantien?
Aber Vorsicht: Fette können ranzig werden, wenn sie der Oxidation ausgesetzt sind. In oxidiertem, ranzigem Zustand sind Fette nicht gut. Der Körper erkennt sie nicht als Fette und versucht sie wie Eindringlinge zu eliminieren. Oxidierte Fette können nicht mehr aus der Gefäßwand abtransportiert werden, wo sie „abgelegt“ und von weißen Blutzellen abgeriegelt wurden. So kann ranziges, oxidiertes Fett die Plaque in Gang setzen, die zu kardiovaskulären Problemen führen kann. Auch wenn daher Fett bei Herzkreislauf-Patienten einen Überlebensvorteil bewirkt, sollte die verantwortungsvolle Ernährungsstrategie der Fetteinnahme mit der Strategie einer verantwortungsvollen Einnahme von Antioxidantien einhergehen. In dieser Hinsicht sollten die Vitamine E und C und natürlich OPCs Bestandteile der „Speisekarte“ sein. Wie Dr. Jack Masquelier in meinem Buch "OPCs, Dr. Jack Masqueliers Geschenk an Ihre Gesundheit" sagte: „Jede Substanz, die das verhindert, was man Lipoproteinoxidation nennt, reduziert die Gefahr der Plaquebildung. Dank antioxidativer Substanzen können wir Herzinfarkte verhindern, und OPCs sind die Art Substanz, welche die Oxidation von LDL verhindern kann.“
[I] Yousufuddin M, Takahashi PY, Major B, et al. Association between hyperlipidemia and mortality after incident acute myocardial infarction or acute decompensated heart failure: a propensity score matched cohort study and a meta-analysis. BMJ Open 2019; 9:e028638. doi:10.1136/bmjopen-2018-028638