Von Antioxidanzien über den kardiovaskulären Index zum Genausdruck

Von Antioxidanzien über den kardiovaskulären Index zum Genausdruck
  • Auszug

Seit Masquelier sein Antiradikalenpatent einreichte, sind allerdings 30 Jahre vergangen und die Behauptungen von wohltuenden Wirkungen von Antioxidanzien auf die menschliche Gesundheit wurden von Wissenschaftlern und Kritikern angegriffen, die die Ansprüche für übertrieben und überschätzt halten. Und tatsächlich ist Vorsicht geboten. Zweifellos spielen Antioxidanzien eine Rolle, wenn es darum geht, das Risiko zu senken, degenerative Krankheiten zu entwickeln. Aber heilen sie auch degenerative Krankheiten, so wie man dies von Arzneimitteln erwartet? In einer Ausgabe der Wissenschaftszeitschrift Cell von 2013 nehmen die holländischen Wissenschaftler Aalt Bast und Guido Haenen eine ausgewogene und umsichtige Position ein. „Eindeutige pharmakologische Reaktionen”, so schreiben sie, „sollte man nicht von Antioxidanzien erwarten.” Und zwar deswegen, weil „Arzneimittel auf ein spezifisches Ziel wirken, etwa ein Enzym, einen Rezeptor oder Träger. Die bevorzugte Aktion einer Droge ist spezifisch, d. h. sie wirkt auf ein einziges Ziel und ruft eine starke Wirkung hervor.“

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„Dies steht im Widerspruch zu Nahrung und Nahrungsbestandteilen wie Nahrungsergänzungsmitteln. Diese Bestandteile haben vielfältige Funktionen. Ihre Wirkweise ist sicher nicht spezifisch und ihre Wirkungen auf die menschliche Gesundheit lassen sich schwer festlegen.”

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Das in der zuvor erwähnten Studie über vielfältige Wirkungen eingesetzte Nahrungsergänzungsmittel war MASQUELIER’s OPCs. Und tatsächlich: Die Integration aller gemessenen Wirkungen in einen umfassenden Gefäßgesundheitsindex zeigte eine signifikante Verbesserung der gesamten Gefäßgesundheit im Vergleich zum Placebo. Die Studie wurde 2013 vom Department of Toxicology an der Universität in Maastricht durchgeführt. Das Forschungsteam unter Leitung von Dr. Antje Weseler sah sich mit einer besonderen Schwierigkeit konfrontiert. Nicht nur suchte es nach schwachen und subtilen Signalen, sondern es suchte auch nach solchen Signalen in gesunden Menschen. Offensichtlich ist es schwieriger, messbare wohltuende Wirkungen in Organismen zu produzieren, die unter Bedingungen der „Beständigkeit und des Gleichgewichts” funktionieren, als in Organismen, deren Beständigkeit gestört oder ernsthaft gefährdet ist.„Nahrungswissenschaftler”, schreiben Weseler und Kollegen, „sehen sich mit der Herausforderung konfrontiert, die klinische Wirksamkeit von Nährstoffen zu beweisen, die die menschliche Physiologie auf subtile und unspezifische Weise modulieren. In einer Arzneiforschung, wo das Konzept ,ein Ziel – ein Trefferʼgeboten ist, sind randomisierte klinische Versuche mit einem genau definierten einzigen Endpunkt der goldene Standard des Testens von Wirksamkeit. Jedoch spiegelt ein einziger Endpunkt weder die vielgestaltigen Nährstofffunktionen in den Menschen genügend wider noch die Komplexität der Pathomechanismen, die praktisch allen Krankheiten zugrunde liegen. Unsere Studie bereitete die Implementierung einer pragmatischen Lösung für dieses Problem vor: die sorgfältige Wahl einer Reihe von Markern, die die wichtigen relevanten pathologischen Abweichungen wiedergeben und alle gemessenen Wirkungen in einen globalen Gesundheitsindex einbeziehen.”

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Alle Biomarker, die in dieser Studie gemessen wurden, waren im Hinblick auf kardiovaskuläre Gesundheit validierte Marker. Die Studie zeigte eine signifikante Verringerung an Gesamtcholesterinserum und LDL. Zusätzlich stieg nach achtwöchiger Supplementierung das Verhältnis von Glutathion und Glutathion-Disulphid in Erythrozyten von der Basislinie um 22 Prozent bei den supplementierten Testpersonen. Glutathion ist ein Enzym, das zum antioxidativen Verteidigungsschirm des Körpers gehört. Die Wissenschaftler beobachteten auch, dass MASQUELIER’s OPCs im Blut antientzündliche Wirkungen gegenüber ex vivo zugesetztem bakteriellen Endotoxin aufwiesen und signifikant die Ausprägung von Entzündungsgenen in Leukozyten senkten. Umgekehrt erreichten Veränderungen bei Biomarkern wie Thrombozytenaggregation, Plasmaspiegel an Di-Stickstoffoxid-Monoxid-Surrogaten, Endothelin-1, C-reaktives Protein und Prostaglandin F2alpha keine statistische Relevanz.

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Epigenetik ist ein hochaktuelles Forschungsthema. So zögerte die Gruppe der Universität Maastricht, die MASQUELIER’s OPCs untersucht und den Kardiovaskulären Index entwickelt hatte, nicht, zu untersuchen, ob OPCs den „Genausdruck” beeinflussen. Zusammen mit erstklassigen Forscherteams in Frankreich und Belgien begannen die holländischen Forscher mit einer Analyse der Daten, die sie in der Gefäßindex-Studie gesammelt hatten, dieses Mal auf der Suche nach der genomischen Wirkung von OPCs. Sie suchten noch genauer nach der Wirkung der OPCs-Einnahme auf das Genausdrucksprofil von Leukozyten, die aus dem Blut von Teilnehmern an der Gefäßindex-Studie isoliert worden waren. Genausdrucksprofile wurden festgelegt, indem man Gesamtgenom-Microarrays einsetzte. Ein Microarray ist eine Anordnung des genetischen Materials, mit der man prüfen kann, ob und wie die Gene sich ausdrücken. Ein typisches Microarray-Experiment kann den Ausdruck von tausenden Genen überprüfen. Indem man festlegt, in welchem Teil der Anordnung der Ausdruck stattfindet, kann man Rückschlüsse auf den Typ der angesprochenen Körperfunktionen ziehen.

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OPCs modulierten den Ausdruck von 864 Genen signifikant. Die Mehrheit der betroffenen Gene gehört zu Chemotaxis, Zelladhäsion, Zellinfiltration oder Zytoskelettorganisation und legt eine geringere Immunzellenadhäsion an Endothelzellen nahe. Diese Wirkung wurde durch In-vitro-Experimente bestätigt, in denen weiße Blutzellen, die OPCs ausgesetzt waren, weniger anfällig waren, sich an Endothelzellen zu heften, bei denen man eine Entzündungsreaktion hervorgerufen hatte, damit sie weiße Blutzellen anziehen. Herz-Kreislauf-Probleme ereignen sich meist, wenn weiße Blutzellen sich an das Endothelium heften oder sogar durch das Endothelium in die Gefäßwand eindringen. Die Anhaftung weißer Blutzellen an das Endothelium verstärkt oft Entzündungsprozesse, was allmählich zu ernsten Herz- Kreislauf-Komplikationen führen kann. Offensichtlich beeinflussen OPCs den Genausdruck in weißen Blut-(Immun-)Zellen in einer Weise, die ihre Neignung, sich an das Endothelium zu heften, signifikant reduziert. Die Entdeckung, dass MASQUELIER’s OPCs den Genom-Ausdruck in weißen Blutzellen positiv beeinflussen, bestätigt, dass die gefäßschützenden Wirkungen von OPCs auch auf einem extrem grundlegenden Niveau biologischer Wirkung stattfinden.

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Die in dieser Studie produzierten Bioinformatikdaten zeigten auch, dass über 30 Gene an verschiedenen entzündungsbezogenen Prozessen beteiligt sind. Die Rolle der chronischen Entzündung bei Förderung, Beginn und Entwicklung chronischer Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Osteoporose wurde in zahlreichen Studien beschrieben. Die Einnahme von OPCs führte zu einem „Runterregulieren” des Ausdrucks einiger dieser proentzündlichen Gene. Interessanterweise wies die Nutrigenomik auch einen Anstieg bei dem Ausdruck der Genkodierung für den endogenen Inhibitor eines Proteinkomplexes auf, der viele entzündungsbezogene Gene kontrolliert. Dieses Protein heißt NF-kB (k wie in kappa). Es ist bei den meisten Entzündungskrankheiten aktiv.