Histamin, Magengeschwüre und Allergien

Magengeschwüren
  • Allergies
  • Auszug

Im Magen trägt Histamin zu Sodbrennen bei, etwa wenn der Magen auf unangemessenes Essen reagiert. Deswegen werden Antihistamine oft verschrieben, wenn Antazida [Mittel gegen Übersäuerung, A. d. Ü.] nicht helfen. Histamin kann auch die Herzfrequenz und die Kontraktion des glatten Muskelgewebes beschleunigen. Welche Wirkung Histamin auf welches Gewebe hat, hängt von der Besonderheit der Zellrezeptoren von Histamin ab. Um es kurz zu sagen: Es gibt zwei Arten von Rezeptoren, genannt H1- und H2-Rezeptoren, die diesen Unterschied bewirken. Arzneimittel, die der Histaminrezeption entgegenwirken, werden in zwei Kategorien unterteilt: H1- und H2-Antagonisten. Je nach gesundheitlichem Problem wird einer dieser Antagonisten verschrieben.

[…..]

Man hat herausgefunden, dass OPCs dieses spezielle Histamin produzierende Enzym (HD) blockieren, das so unterschiedliche Prozesse in Gang setzt wie die Erhöhung der Gefäßwanddurchlässigkeit und die Bildung von Magengeschwüren. OPCs wirken gegenüber Histamin bemerkenswert antagonistisch, weil sie direkt die Produktion von Histamin aus Histidin und indirekt die Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen unterdrücken. Da OPCs auf so grundlegender Ebene der Produktion und Freisetzung von Histamin entgegenwirken, decken sie den Bereich sowohl der H1- als auch der H2-Antagonisten ab. Der Beweis für diese Anti-HD-Wirkung wurde 1967 von den deutschen Wissenschaftlern H. J. Reimann, W. Lorenz und ihren Kollegen erbracht. In einer ihrer Untersuchungen, die 1977 veröffentlicht wurde, kamen Reimann und seine Kollegen zu dem Schluss: „Ausgehend von der Annahme, dass Histamin an der Pathogenese der Stress-Ulkus-Erkrankung beteiligt ist, wurde (+)-Katechin, ein ziemlich spezieller Inhibitor von Histidin-Decarboxylase aus dem Rattenmagen, an ruhig gestellten Ratten getestet. In sieben über ein halbes Jahr durchgeführten Experimentreihen verhinderte es die Bildung akuter Magenläsionen zu 80 Prozent.”

[…..]

Mit anderen Worten: Tiertests zeigten, dass Katechine mit ihren entzündungshemmenden Eigenschaften Magengeschwüre und Magenblutungen zu 80 Prozent verhindern konnten! Zugegeben, der Test wurde mit Katechinen durchgeführt, aber Masquelier zufolge gibt es keinen Zweifel, dass seine Produkte, die Katechine und OPCs enthalten, genauso wirkungsvoll sind wie die reinen Katechine. Übrigens wurden die in den deutschen Untersuchungen verwendeten Katechine nie in der Medizin oder der Ernährung eingesetzt, weil Katechine in ihrer reinen Form instabil und leicht lebertoxisch sind. Es ist ein ziemlich merkwürdiges Phänomen, dass Katechine, wenn sie zusammen mit OPCs als komplexe Bestandteile aus Vitis vinifera und Pinus maritima extrahiert werden, ihre Toxizität verlieren und an Stabilität gewinnen.

[…..]

Um seine Prämissen zu überprüfen, wiederholte Masquelier jedenfalls die Experimente von Reimann und Lorenz mit OPCs und kam zu folgendem Ergebnis: Unter dem Einfluss von OPCs wurde die Histaminproduktion um bis zu 86 Prozent reduziert. Dies ist eine klare Bestätigung der von Reimann und Lorenz erzielten Resultate. Beachten Sie bitte, dass Reimann und Lorenz eine erhöhte Magensäuresekretion auf sehr einfache, aber effiziente Weise bewirkten. Sie stellten die Testtiere ruhig. Dies zeigt, dass der Stress durch die Ruhigstellung zu einer erhöhten Histaminproduktion führt, was ein noch unbelichteter Aspekt des „Economy-Class-Syndroms” ist. Eine Theorie besagt, dass die Bewegungslosigkeit während eines langen Flugs, bei dem die Passagiere die meiste Zeit auf ihren Plätzen angeschnallt sind, eine Histamin-Reaktion auslöst, die zu den neuerdings in den Medien diskutierten Thromboseproblemen der tiefen Venen (DVT) beiträgt. In dieser Hinsicht ist der Antagonismus von OPCs gegenüber Histamin möglicherweise für Passagiere auf Langstreckenflügen eine willkommene Nebenwirkung.