Die einzige Ursache für Erkrankungen

Aus orthomolekularer Sicht ist es sehr viel besser, die Einnahme von Vitamin C mit einer täglichen Dosis von Masquelier‘s OPC zu kombinieren, anstatt den leeren Speicher ausschließlich mit hohen Dosen von Vitamin C aufzufüllen.
  • Auszug

Im Jahr 1968 bildete der hochgeschätzte amerikanische Wissenschaftler Linus Pauling (1901–1994) ein neues Wort, indem er die Vorsilbe „ortho”, die richtig bedeutet, mit „molekular” verband, was bedeutet: „die Moleküle betreffend”. Damit begründete Pauling die „orthomolekulare Medizin“, die darauf abzielt, die optimale physische Gesundheit wiederherzustellen und aufrechtzuerhalten sowie Erkrankungen zu bekämpfen. Es geht darum, dem menschlichen Körper die richtigen und effektiven Dosen an Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralien, Aminosäuren, Fettsäuren und anderen bioaktiven Substanzen zuzuführen. Obwohl Pauling bei nutzbringenden Nährstoffen seinen Schwerpunkt auf die Dosisoptimierung legte, lautet die zugrunde liegende Frage natürlich: Wann befindet sich ein Molekül, das einen integralen Bestandteil unseres Gewebes bildet in seinem richtigen Zustand und wann erfüllt es seine physiologische Funktion effektiv? Wann ist es wirklich „ortho“? Und, wann genau befindet sich ein Molekül in einem falschen und gestörten Zustand und benötigt deshalb „orthomolekulare“ Dosen essentieller Nährstoffe, um wieder in den „ortho“-Zustand zu gelangen? Einfach ausgedrückt: Wann ist ein Biomolekül „ortho“ und wann ist es „krank“? 

Diese Frage wurde von dem anerkannten amerikanischen Orthomolekularmediziner Dr. Thomas E. Levy in seinem kürzlich erschienenen Buch „The Only Cause of Disease“ (Die einzige Ursache für Erkrankungen) eindeutig beantwortet. [i] Aber bevor wir Dr. Levy „zu Wort“ kommen lassen, bitte ich um etwas Geduld, denn ich möchte zunächst einige „elektrifizierende“ chemische Grundlagen des Lebens erläutern. Ein Molekül lässt sich am besten als physikalisches Element verstehen, das nicht in kleinere Teile zerlegt werden kann, ohne seine spezifischen Eigenschaften und „Fähigkeiten“ zu verlieren. Die Eigenschaften und Charakteristika jedes einzelnen Moleküls hängen von der Menge der positiven elektrischen Ladung in seinem Kern und der Anzahl der negativ geladenen Elektronen ab, die um den Zellkern kreisen. Die „Sphäre“ des Moleküls, die somit durch den Kern und die Bahnen der Elektronen gebildet wird, ist vollständig leer. Sie ist so leer wie der Raum zwischen der Sonne und den Planeten.

Dr. Levy beginnt sein faszinierendes Buch mit folgenden Feststellungen: „Alle Körpergewebe bestehen aus einer Vielzahl von Biomolekülen, darunter Zucker, Fette, Proteine, Enzyme, Strukturmoleküle, DNA und RNA. Außerdem haben alle diese Biomoleküle spezifische Funktionen in ihrem Zusammenspiel miteinander, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Zellen.“ Darüber hinaus führt er aus, dass „der Kern der Gesundheit davon abhängt, wie gut diese Moleküle chemisch interagieren. Wenn diese Interaktionen ungehindert ablaufen können, wird die biologische Funktion optimiert und auch die allgemeine Gesundheit des Körpers verbessert sich.“

Bevor wir Dr. Levy mit seiner Geschichte fortfahren lassen, möchte ich noch einmal kurz klarstellen, dass Oxidation und Reduktion sich einfach nur auf den Austausch von Elektronen zwischen Molekülen beziehen. Oxidation bedeutet, dass ein Molekül einem anderen Molekül ein Elektron „gewaltsam“ wegnimmt. Das andere Molekül nimmt das Elektron auf und „reduziert“ sich dadurch selbst. In Bezug auf die elektrische Ladung bedeutet dies, dass ein Molekül bei der Oxidation positiver wird, da es ein negativ geladenes Elektron verliert. Wenn das oxidierte Molekül das verlorene Elektron zurückgewinnt und dadurch seine negative Ladung erhöht sowie in seinen ursprünglichen Zustand zurückkehrt, sprechen wir von Reduktion. Wenn das „Opfer-“Molekül ein physiologisch relevantes Biomolekül ist und der „Elektronendiebstahl“ nicht sofort repariert wird, schädigt das oxidierte Molekül die Strukturen des Organismus, da es dessen Funktion beeinträchtigt.

Wie Dr. Levy erklärt, „ist ein Biomolekül, wenn es sich in einem oxidierten, elektronenarmen Zustand befindet, entweder völlig unfähig, normale chemische Interaktionen mit anderen Biomolekülen einzugehen (Inaktivierung), oder diese Wechselwirkungen werden stark beeinträchtigt, wie beispielsweise bei einem Enzym, dessen Fähigkeit, an einer chemischen Reaktion teilzunehmen und diese zu beschleunigen, teilweise unterdrückt ist. In einem oxidierten Zustand gilt dieses Biomolekül als ‚krank’. Wenn ein oxidiertes Biomolekül ein oder mehrere Elektron(en) zurückgewinnt, sodass es wieder in den reduzierten, chemisch stabilen Zustand zurückkehrt, ist es nicht mehr krank und gilt wieder als ‚normal’.“ Mit anderen Worten: Ein chemisch stabiles, d. h. nicht oxidiertes Molekül befindet sich im richtigen, „ortho“ bzw. wirksamen Zustand, wohingegen sich ein oxidiertes Molekül im „falschen“ bzw. im „kranken“ Zustand befindet. 

Dr. Levy schreibt weiterhin: „Wenn übermäßiger oxidativer Stress fortgeschritten ist und sich eine erhebliche Anzahl von Biomolekülen im oxidierten Zustand befindet, wird die normale zelluläre Stoffwechselfunktion weiterhin beeinträchtigt oder verhindert. Diese nicht funktionierenden Biomoleküle verlieren nicht nur ihre Funktionsfähigkeit, sondern nehmen auch Raum ein, wodurch sie die normalen chemischen und metabolischen Interaktionen funktionierender Biomoleküle mit anderen funktionierenden Biomolekülen effektiv blockieren oder zumindest behindern können.“ Die einfache und logische Schlussfolgerung von Dr. Levy lautet: „Vom Zustand der Oxidation oder Reduktion abgesehen, gibt es bei Biomolekülen keine andere Existenzform." Dies bedeutet wiederum, dass Biomoleküle "keine weitere ‚Erkrankung‘ aufweisen können. Ein oxidiertes Biomolekül ist krank und ein reduziertes Biomolekül ist normal. Biomoleküle befinden sich entweder in einem oxidierten oder einem reduzierten Zustand, unabhängig davon, ob sie im Gehirn eines Patienten mit Alzheimer oder in der Auskleidung der Koronararterien eines Patienten mit Arteriosklerose und Herzerkrankung vorkommen. Der Elektronen-Status ist der Dreh- und Angelpunkt aller Erkrankungen.“

Damit bringt Dr. Thomas Levy gekonnt alle Herausforderungen im Bereich Gesundheit und Erkrankungen mit folgender grundlegender Wahrheit genau auf den Punkt:

„Bei Biomolekülen gibt es nur eine einzige Pathologie bzw. „Erkrankung“: der oxidierte Zustand. Daher verursacht eine übermäßige Oxidation vieler Biomoleküle oder erhöhter oxidativer Stress keine Pathologie in den Zellen und Geweben, sondern IST selbst die Erkrankung.“

Prooxidantien werden unter Bezeichnungen bzw. Klassen wie freie Radikale, reaktive Sauerstoffspezies (ROS), Oxidationsmittel, Gifte und Toxine geführt. Unabhängig von ihren Bezeichnungen oder von ihrer Klasse erhöhen sie alle den oxidativen Stress, da sie „Elektronen von normalen, reduzierten Biomolekülen wegziehen, während sie ihr eigenes Elektronengleichgewicht wiederherstellen und einen stabileren biochemischen Zustand annehmen. In diesem stabileren Zustand geben sie niemals, diese Elektronen an ein anderes Molekül mit Elektronenmangel zurück.“ Wenn ein Antioxidans „aushilft“ und ein oxidiertes Molekül wiederherstellt, indem es ihm ein Elektron spendet und es damit in seinen stabilen Zustand zurückversetzt, wird das Antioxidans selbst zu einem Oxidans. Es versucht nämlich, seinen eigenen stabilen Zustand wiederherzustellen, indem es einem anderen Molekül ein Elektron entzieht, nur um dieses entzogene Elektron zur Stabilisierung oxidierter Moleküle zu verwenden.

An dieser Stelle ist es wichtig, den entscheidenden Unterschied im biologischen Nutzen zwischen einem Prooxidans und einem oxidierten Antioxidans zu verstehen. Beide versuchen, sich wieder mit Elektronen aufzufüllen. „Aber ihre Wirkung im Köper ist sehr unterschiedlich,“ führt Dr. Levy aus. Der Grund ist, dass das toxische Prooxidans „die Elektronen, die es einem lebensfähigen Biomolekül entzieht, niemals wieder abgibt. Diese Elektronen sind für den Körper für immer verloren.“ Sie bleiben für alle Zeit im Prooxidans eingeschlossen. Im Gegenteil: Wenn ein Antioxidans ein Elektron abgegeben hat, um ein oxidiertes Biomolekül wiederherzustellen, wird es versuchen, die verlorenen Elektronen wiederzugewinnen. Das Ziel ist, diese Elektronen erneut an ein Biomolekül mit verminderter Elektronenzahl abzugeben und es somit wieder in seinen normalen Zustand zu versetzen. Antioxidantien geben Elektronen ab und nehmen Elektronen auf. Genau dadurch leisten sie einen essenziellen Beitrag zur Erhöhung der Überlebensfähigkeit des menschlichen Körpers.

Levy erläutert: „Antioxidantien wie Vitamin C fördern einen kontinuierlichen Austausch von Elektronen im gesamten Körper, insbesondere innerhalb der Zellen. Dieser kontinuierliche Austausch von Elektronen erzeugt innerhalb der Zellen einen Elektronenfluss, der als Mikrostrom gemessen werden kann. Wenn sich der Mikrostrom mit einer maximalen Konzentration von Antioxidantien und einer minimalen Konzentration von Toxinen entwickelt, entstehen auch Spannungen über die Zellmembrane hinweg (Transmembranspannungen). Sehr gesunde Zellen haben messbar sehr hohe Transmembranspannungen. Da die Zellmembranen kontinuierlich den für die Gesundheit der Zelle lebenswichtigen Transport von Elektrolyten, gelösten Stoffen und Nährstoffen steuern, hat ihr ‚elektrischer‘ Zustand – dessen Gesundheit in direktem Zusammenhang mit dem Ausmaß des oxidativen Stresses innerhalb der Zelle steht – einen direkten Einfluss auf alle entscheidenden Zellfunktionen.“ 

Vitamin C gilt als sehr wichtiges und sehr weitverbreitetes Antioxidans im menschlichen Körper, vor allem weil es sowohl Elektronen abgeben als auch aufnehmen kann. Vitamin-C-Moleküle wechseln ständig zwischen einem antioxidativen, einem prooxidativen und zurück zu einem antioxidativen Zustand, je nachdem, ob sie Elektronen abgeben oder aufnehmen. Um sich nach der Abgabe eines Elektrons wieder aufzufüllen, muss Vitamin C ein neues Elektron von einem anderen Molekül aufnehmen, das bereit ist, ein Elektron abzugeben. Es muss ein Molekül oxidieren, das bereit ist, seinen stabilen, reduzierten Zustand aufzugeben. Als „Oxidantien der letzten Instanz“ sind Dr. Masquelier's OPCs dafür genau die richtige Wahl. Sobald sie ein Elektron an Vitamin C abgegeben haben, versuchen sie nicht, sich wieder aufzufüllen und Prooxidantien zu werden. Aus orthomolekularer Sicht ist es deshalb sehr viel besser die Einnahme von Vitamin C mit einer täglichen Dosis von Masquelier‘s OPC zu kombinieren, anstatt den leeren Speicher lediglich mit hohen Dosen von Vitamin C aufzufüllen.

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[i] The Only Cause of Disease; Dr. Thomas E. Levy, MD, JD; MedFox publishing; verfügbar als PDF